Der erfahrene Digitalexperte Florian Holste berät Unternehmen bei ihrem Schritt in die digitale und virtuelle Welt. Schon sehr früh setzte er sich mit den Themen Web3 und Metaverse und deren logischer Konsequenz „Meta Marketing“ auseinander. 2018 gründete er die digitale Unternehmensberatung Achtzig20 – auch als Zukunftsinstitut, das neue Trends frühzeitig erkennt und skaliert. Viel Potential für ein spannendes, zukunftsweisendes Interview!
Airmotion Media: Hallo Florian, wie ist Achtzig20 durch die Pandemiezeit gekommen? Welche Erlebnisse und Erfahrungen kannst Du für Dein Unternehmen als positiv verbuchen?
Florian Holste: Die komplette Umstellung auf den agilen Ansatz hat uns geholfen, die Herausforderungen der Pandemie nicht nur zu meistern, sondern auch konsequent die Themen der Zukunft anzupacken. All unser Handeln vereint hohe Effizienz und Flexibilität. Die Bereitschaft, Dinge nicht nur zu hinterfragen, sondern auch zu ändern, ist bei uns groß. Dadurch wird der Wandel beschleunigt. In den vergangenen zwei Jahren haben wir die Zahl der Mitarbeiter und den Umsatz jeweils verdoppelt. Und während viele Unternehmen in der Pandemie Büros geschlossen haben, haben wir sechs neue Flächen eröffnet.
Und welche Consulting- und Marketing-Dämpfer musstet Ihr einstecken? Was darf getrost in der Vergangenheit bleiben?
Einen Dämpfer mussten wir zum Glück nicht hinnehmen. Die physische Anwesenheit beim Kunden als unverrückbarer Teil der Zusammenarbeit ist in jedem Fall Geschichte. Man trifft sich, wenn es sinnvoll ist. So können wir über all unsere Standorte verteilt für jeden Kunden arbeiten.
„Die physische Anwesenheit beim Kunden ist Geschichte.
Man trifft sich, wenn es sinnvoll ist.“
Man trifft sich, wenn es sinnvoll ist.“
Metaverse – seit letztem Jahr das Modewort der Tech-Industrie und nicht einfach zu umschreiben oder gar zu verstehen. Würdest Du Dich bitte für uns an einer knappen und gut verdaulichen Erklärung des Fachbegriffs versuchen?
Bereits 1992 veröffentlichte der Schriftsteller Neal Stephenson mit seinem Roman „Snow Crash“ die literarische Fiktion eines Metaverse, die nicht nur den Begriff, sondern auch die Vorstellung davon prägte. Ein Metaversum oder Metaverse ist ein digitaler Raum, der durch das Zusammenwirken von virtueller, erweiterter und physischer Realität entsteht. Dabei werden verschiedene Handlungsräume des Internets zu einer Wirklichkeit vereinigt. Die Entwicklungen von Metaversen hängen stark von dem Fortschritt der Virtual-Reality-Technologie ab. Als Technologie fungieren: Augmented Reality, Virtuelle Realität, PCs, smarte Mobilgeräte und Spielekonsolen.
Super, besten Dank! Und für was steht Web3?
Web3 ist eine Idee für eine neue Generation des World Wide Web, die auf der Blockchain basiert und Konzepte wie Dezentralisierung und tokenbasierte Wirtschaft beinhaltet. Im Augenblick bewegt sich jeder gerade im Web2. Das Web2 wurde von Plattformen wie Instagram und Co. dominiert. Auf diesen Plattformen konnten wir interagieren und unseren Lieblingsprofilen folgen. Im Web3 wird sich das ändern. Dort können wir als User endlich auch gewisse Assets von unseren Brands besitzen. Mehr dazu gibt es bald von WEBx+, einer Plattform, mit der wir es Kunden ermöglichen, einfach die ersten Schritte im Web3 zu gehen.
Auch Ihr wollt marketingtechnisch neue Wege gehen in Richtung Metaverse und Web3, wir hörten Dich von „Meta Marketing“ sprechen. Was verbindest Du damit? Gibt es vielleicht schon Anwendungsbeispiele, auch in Richtung Content Marketing?
Das Web3 wird sich unter anderem durch neue Formen der Interaktion, intensivere Kundenbindung, Selbstverwaltung von Eigentum und den quasi Ausschluss von Intermediären auszeichnen. Das bedeutet massive Änderungen in der strategischen Ausrichtung der Marketingaktivitäten für unsere Kunden. Angefangen bei der Brand-Strategie. Konkret müssen wir erarbeiten, wie Brands das Web3 individuell für sich nutzen können. Die Content-Produktion wird entscheidend sein für den Erfolg, ebenso die Anwendung entsprechender Technologien: 3D, Virtual Reality oder auch Augmented Reality werden zunehmend relevanter. Das heißt auch für uns: Aufgaben der Mitarbeiter und nötige Skills komplett neu denken und erlernen.
„Web3 bedeutet massive Änderungen in der Ausrichtung
der Marketingaktivitäten, angefangen bei der Brand-Strategie.“
der Marketingaktivitäten, angefangen bei der Brand-Strategie.“
Ihr seid inhaltlich breit aufgestellt und für Eure Kunden auf unterschiedlichen Marketing-Schauplätzen unterwegs, online wie offline. Wie sieht für Dich der optimale Marketing-Mix aus?
Das lässt sich nicht pauschal sagen, da gilt immer eine individuelle Betrachtung. Online ist in jedem Fall effizient und emotional. Ich persönlich finde physische Community-Events in Kombination mit darauf abgestimmten Social-Media-Kampagnen sehr spannend.
Worauf sollte man bei der Community- und Social-Media-Betreuung besonders achten?
Auf drei Dinge: Authentizität, Relevanz und einen Unique-Ansatz.
Was denkst Du über Native Advertising?
Das Potenzial ist groß, wird aber oft noch nicht erkannt. Unser Start-up newonads setzt mit seiner Online-Plattform hier an und bietet auf regionaler Ebene Unternehmen neue Marketingmöglichkeiten und damit auch Erlösquellen: Unternehmen können ihre Kunden über starke, emotionale Marken mit identischer Kundenzielgruppe erreichen, indem sie deren Social-Media-Kanäle nutzen.
„Das Potenzial von Native Advertising ist groß,
wird aber oft noch nicht erkannt.“
wird aber oft noch nicht erkannt.“
Eine Reihe von Profi-Sportclubs hat sich Eure Unterstützung gesichert. Welchen speziellen Reiz hat Sport-Marketing?
Sport bietet Emotionen pur. Die Vereine haben ein regionales B2B-Netzwerk, das sich sehr gut nutzen lässt. Digitales Marketing mit dem Fokus auf Social ersetzt die klassischen Werbebanden. Es ist neu, aber skalierbar. Vor diesem Hintergrund haben wir das Start-up newonads entwickelt.
Klingt nach einem prädestinierten Einsatzfeld für guten Content, Storytelling & Co.?
Definitiv. Sportvereine produzieren auf ihren Plattformen jede Menge Content. Zumindest haben sie die Möglichkeit dazu. Darin schlummert großes Potenzial, das darauf wartet, monetarisiert zu werden. Ein authentisches Storytelling funktioniert aber nur mit der nötigen Relevanz.
„Authentisches Storytelling funktioniert nur mit der nötigen Relevanz.“
Ab wann sollte ein Unternehmen darüber nachdenken, einen externen Partner dafür ins Boot zu holen?
Am besten gleich zu Beginn. Doch im weiteren Verlauf sollte das Unternehmen die Kernkompetenzen nach und nach selbst aufbauen. Die Schlüsselbegriffe sind Enabling und Empowerment, der Mut zur schrittweisen Übertragung der Verantwortung auf alle Leute in den Kommunikations- und Marketing-Teams.
In einem Eurer Podcasts von Anfang des Jahres fiel Dir ein Ausblick auf 2022 noch relativ schwer. In der Zwischenzeit kamen der Ukraine-Krieg, Energiekrise, Inflation, Leitzinserhöhungen… Trotz alledem – mit welchen Gedanken kannst Du unsere Branche optimistisch in die Zukunft blicken lassen?
Auch wenn wir viele Innovationen antreiben, gilt unser Fokus immer auf das Hier und Jetzt. Wir leben von der Dynamik und dem Moment. Ich bin fest davon überzeugt, dass Unternehmen mit Relevanz und einem agilen Mindset auch schwierige Phasen überstehen und sich weitere Marktanteile sichern. Um ehrlich zu sein, bedeutet das auch, dass viele Player vom Markt verschwinden. Ich weiß, das klingt hart. Aber dadurch gelingt es uns, die Wettbewerbsfähigkeit im internationalen Vergleich zu erhalten.
Florian, herzlichen Dank für die Beantwortung der Fragen!
Zur Person:
Florian Holste (39) ist Gründer und Geschäftsführer der Unternehmensberatung Achtzig20 GmbH, die sich auf Konzeption, Online-Marketing und -Kommunikation, Projektmanagement und Softwareentwicklung spezialisiert hat. Zu den Kunden gehören DAX-30 Unternehmen, Profi-Sportclubs sowie mittelständische Unternehmen und Start-ups. Vor Achtzig20, inzwischen mit über 250 Mitarbeitern an zehn Standorten vertreten, war Florian Holste von 2013 bis 2017 bei der Autonatic GmbH und baute in dieser Zeit das Kerngeschäft im Consulting bei der Audi AG auf.
Der gebürtige Bielefelder studierte Volkswirtschaft und ist als erfolgreicher Netzwerker immer auf Suche nach guten Ideen, die er mit Partnern als neue Geschäftsmodelle oder Start-ups umsetzt. Mit seinem Unternehmen lebt Holste die agile Transformation nach dem Motto „Always beta is always better“ und verfolgt die Demokratisierung des Wissens – das Silodenken gehört für ihn der alten Welt an. Regelmäßig montags um 8 Uhr gibt er auf LinkedIn live in dem Format Wake Up Call Einblicke in die Beratungsschwerpunkte von Achtzig20 und setzt damit die freie Wissensvermittlung direkt um.
© alle Fotos: Achtzig20
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